Teaching Culture!
Press Clippings > Wie kaufe ich in Vilnius eine Busfahrkarte?
GA: Wer sind Ihre Partner?
SIMONE SCHLÜTER: Wir arbeiten mit dreizehn Partnern aus Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Irland, Litauen, Österreich, Rumänien, Schwedenund Spanien.
Das Spektrum reicht
von einem ethnischen Kulturzentrum in Vilnius/Litauen über die Volkshochschule in Salzburg bis hin zur Universität Leon in Spanien.
GA: Welche Aufgaben übernimmt die VHS Rhein-Sieg?
HAAS: Wir haben das Projekt entworfen, beantragt und wurden von der EU als Projektleiter bestätigt. Konkret bedeutet das, wir kümmern uns um die Projektabwicklung und -abrechnung und die Berichte nach Brüssel. Außerdem entwickeln wir ein Modul zum interkulturellen Lernen.
SCHLÜTER: Ich verwalte das Projekt und koordiniere den Ablauf. Es müssen zum Beispiel Reisen, Unterbringung und Material für die halbjährlichen Treffen abgestimmt werden. Die Kommunikation mit den einzelnen Partnern läuft überwiegend über E-Mails.
GA: Was haben Sie und ihre Partner bisher erarbeitet?
HAAS: Wir haben den Trainingskurs vollständig entwickelt, der erste Testlauf hat im Dezember begonnen. Die zwölf Teilnehmer kennen sich bisher nur virtuell durch die Lernplattform, mit der sie arbeiten. Im Mai
wird es jetzt aber „real'. Sie fahren für zehn Tage nach Vilnius, um selbst zu erfahren, wie man sich in einer „fremden Kultur" fühlt. Wie etwa kaufe ich eine Busfahrkarte? Das ist alles gar nicht so einfach, wenn kaum jemand der englischen Sprache mächtig ist. SCHLÜTER: Unser Kursmaterial ist dem Wechsel von Online-Lernen und Präsenzphasen angepasst.
Wir haben eine CD-ROM mit Lernprogrammen und eine Internetplattform entwickelt, über die die Online-Module laufen. Daneben gibt es eine Mappe mit Anleitungen und Aufgaben, die man in die Hand nehmen und mit dem Tutor besprechen kann.
GA: Wo gibt es Probleme?
HAAS: Wirkliche Probleme hatten wir bisher keine. Es kommt aber zu Missverständnissen und Diskrepanzen, die man im nationalen Arbeitsumfeld so nicht kennt.
SCHLÜTER: Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Fragen der „Netiquette", der Umgangsformen im Internet, mussten geklärt werden. Wie lang sollen die E-Mails sein, wie oft informieren wir alle Partner? So haben wir als erstes interkulturelles Lernprogramm einen Regelapparat für die Daten-Kommunikation entwickelt.
GA: Welche positiven Erfahrungen haben Sie gemacht?
HAAS: Es geht uns nicht nur um Wissen, sondern vorrangig um Erfahrungen im Zusammenleben und daraus resultierende Handlungskompetenz. Im Frühjahr 2004 haben wir das Konzept für die Kompaktwoche mit einer internationalen Studentengruppe in Irland erprobt und dokumentiert. Dabei zeigte sich: Schweden, Briten, Iren und Deutsche können sich gut über interkulturelle Themen austauschen, aber die Realität sieht anders aus. So bestanden die Schweden darauf, dass wir unsere Schuhe ausziehen, obwohl der Fußboden des Cottages eisig war. Das hört sich nach einer Kleinigkeit an, verdeutlicht aber die zahllosen Klärungsprozesse, die einem harmonischen Miteinander in jeder Gemeinschaft vorangehen.
GA: Was folgt nach dem Probelauf der Lehrer-Fortbildung?
HAAS: Der erste Probelauf und das Konzept der Fortbildung werden von Teilnehmern, Trainern und Projektpartnern evaluiert. Im Winter 2005 starten wir den zweiten Probelauf, um zum Projektende ein tragfähiges Konzept für eine interkulturelle Lehrer-Fortbildung zuhaben.
GA: Das Projekt läuft im Oktober 2006 aus. Was folgt dann?
HAAS: Zwei konkrete Auswirkungen wird „Tesching Culture" haben. Wir bieten das Fortbildungskonzept als Lehrmaterial an. Und wir wollen die vor Ort arbeitenden Multiplikatoren als international gemischtes Team trainieren. So bleibt das Netzwerk aufrecht erhalten.
TILLMANN: Für die VHS Rhein-Sieg bedeutet die Projektleitung ganz neue Perspektiven.
Projektarbeit macht Lust auf mehr. Wir arbeiten bereits an einer neuen Idee, bei der es um kollegiale Beratung und Benchmarking gehen wird.
Anzeigen des Orginalartikels als Bilddatei (350kByte)